Nokia hat mit dem Verkauf des Handygeschäfts einen guten Deal gemacht, der anschließende Anstieg des Aktienkurses um fast 70 Prozent lässt diesbezüglich keine Fragen offen. Der ein oder andere bullishe Analystenkommentar zum neuen und alleinigen Kerngeschäft Netzwerkausrüstung sollte allerdings mit Vorsicht genossen werden.
Das Netzwerkgeschäft war lange Zeit defizitär und wurde mit viel Mühe in die schwarzen Zahlen geführt. Nun soll es Wachstums- und Ertragstreiber von Nokia werden. Das Management setzt vor allem auf das schnelle LTE-Netz als Wachstumstreiber, hier hat Nokia Solutions & Networks (NSN) eine führende Position.
Allerdings ist die Konkurrenz zahlreich, was nicht zuletzt dafür verantwortlich sein dürfte, dass beim Kauf von Siemens NSN insgesamt nur mit 3,4 Mrd. Euro bewertet wurde. Wenn sich jetzt einige Analysten positiv zum Netzwerkgeschäft äußern - etwa Berenberg, die daraus ein Kursziel von 5,80 Euro je Aktie ableiten - wirkt das etwas befremdlich.
Denn das würde bedeuten, dass Siemens in der Transaktion massiv übervorteilt wurde. Nun ist der Konzern nicht gerade bekannt für ein gutes Händchen im Portfolioumbau, in den letzten Jahren ist hier etliches misslungen. Insofern scheint Siemens eine gute Adresse, wenn man ein Schnäppchen machen will.
Trotzdem muss Nokia erst noch unter Beweis stellen, dass man im Netzwerkgeschäft gegen die starke asiatische Konkurrenz nachhaltig bestehen kann. Die aktuelle Marktkapitalisierung von 18 Mrd. Euro wirkt da schon stolz und begrenzt erst einmal das Aufwärtspotenzial. Die Cashreserven in Höhe von geschätzten 9,5 Mrd. Euro und die Aussicht auf eine Sonderdividende nach dem Verkauf der Handysparte sichern den Kurs aber nach unten ab.
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